Montag, 29. Juni 2020

Sommerkleid




Für die Taufe meiner Enkelin nähte ich mir ein Kleid. Den Stoff habe ich in meiner Stoffsammlung gehabt. Die Schnittwahl fiel mir echt schwer, aber ja, der Schnitt sollte es sein.



Es ist ein Burda Einzelschnitt 6522, schon ein älterer. Er kommt ohne Brustabnäher aus. Das bereitete mir Kopfschmerzen, aber es funktionierte wunderbar. Das obere Vorderteil wird in Falten gelegt, die bei der Verbindung des oberen und unteren Vorderteils fixiert werden.

Ich habe einen nahtverdeckten Reißverschluss gewählt und den sieht man überhaupt nicht.

Ich habe das Kleid nicht gefüttert, weil der Stoff, Baumwollsatin, nicht durchscheint. Für einen besseren Sitz habe ich einen Unterrock angezogen.

Die Säume habe ich mit dem Blindstichfüßchen genäht. Es ist gut geworden. Von Hand zu säumen reichte die Zeit nicht aus. Eine Saumnaht mit einer Doppelnadel hätte mich gestört.



Die Saumstiche sind kaum zu sehen.


So sieht der Saum von links aus. Ich habe übrigens das erste Mal mit der Maschine geheftet und fand das sehr cool. Demnächst zeige ich das Taufkleid meiner Enkelin.


Ich wünsche allen einen guten Start in die neueWoche.

Aurelija


Mittwoch, 24. Juni 2020

Häkeljäckchen

Fast drei Jahre später...


kehre ich zu meinem Projekt zurück. Denn es ist Sommer, auch kalendarisch und wer mich kennt weiß, dass ich nicht so gerne stricke wenn die Temperaturen steigen, sondern lieber die Häkelnadel in die Hand nehme.

Zuerst habe ich die Aufbewahrungstüte meines angefangenen Projekts hervorgehohlt. Die Wolle lag noch drin wie auch die fertige Passe.


Mal schauen ob sich in meiner Knopfsammlung passende Knöpfe finden lassen. Und - ich habe tatsächlich was Passendes gefunden.


Also, es gab keine Ausrede mehr warum ich nicht häkeln sollte. Gleich am Anfang musste ich das Problem der Rückenerhöhung lösen. Ich habe schon bei meinem anderen Pulli den hinteren Halsausschnitt nachträglich mit verkürzten/verlängerten Reihen gehäkelt. Das löste das Problem, gefiel mir aber optisch überhaupt nicht.





Deswegen entschied ich mich dafür, den Rücken um 4 Reihen länger zu häkeln und erst dann zum Körper überzugehen.






So ist jetzt der Rückenausschnitt höher als der Vorderausschnitt.







Danach passiert nichts mehr Spektakuläres, denn den Körper häkele ich ohne Taillierung gerade und mache die Länge von der Wollmenge abhängig. Ich habe noch 2 Kneuel Wolle: 1 für den Körper und 1 für die Blenden und Ärmel. Die bereiten mir noch Kopfzerbrechen. Bei der Verbindung Vorderteil/Rückenteil habe ich unter den Achseln nur je eine 3-Stäbchen-Gruppe zugenommen, aber durch die Rückenverlängerung ist zusätzliche Armausschnittweite entstanden. Die Ärmel waren schon von vorne rein "Engelsflügel". Ich muss bei den Ärmeln abnehmen. Die Frage ist nur wie? Bei einfachen Stäbchen oder festen Maschen wäre das kein Problem. Ich schiebe die Suche nach dieser technischen Lösung zur Seite und häkele erst den Körper fertig.


Bis zum nächsten Mal
Aurelija

Dienstag, 16. Juni 2020

Ruta (Weinraute)

 Heute möchte ich euch eine Pflanze aus meinem Garten vorstellen. Sie steht jetzt in voller Blüte und bevor ich sie zurückschneide, teile ich mit euch meine Freude darüber.
 
 
 

Ich habe sie mir vor vielen Jahren in den Garten als Omage an meine Heimat gepflanzt. Früher war dieser Halbstrauch aus dem litauischen Garten nicht wegzudenken. Die Pflanze trifft man in zahlreichen Texten der lit. Volkslieder sowie bei den Hochzeitsbräuchen. Ein kleines Weinrautenkränzchen schmückte als Symbol der Jungfräulichkeit den Brautschleier. Vor der Trauung war es an der linken Seite befestigt. Nach dem Ringtausch und Brautpaarkuss hatte die Trauzeugin die Aufgabe, das Kränzchen an der rechten Schleierseite zu befestigen. Heute macht man das nicht mehr...

aber für die neugeborene Tochter wählt man immer noch gern den Namen Ruta (Rutele - Verkleinerung).

Da ich ein praktischer Mensch bin, sehe ich meine Weinraute mit einem nostalgischen und einem praktischen Blick. Weinraute ist für einen Gärtner eine anspruchlose Einfassungspflanze, die sich leicht in Form schneiden lässt, Trockenheit  gut wegsteckt, leicht sich vermehren lässt usw. Als Köchin schätze ich die Weinraute als Gewürz. Sie passt gut zu Fisch, Fleisch und Salat, des Weiteren eignet es sich als Aroma für Kräuterliköre und Grappa. Ich verwende die Weinraute nur ausgesprochen sparsam zum Verfeinern von Salaten oder Soßen, denn sie schmeckt bitter und zu viel davon kann zur Vergiftung führen. Man kann sie auch zu medizinischen Zwecken verwenden. In geringen Mengen wirken die Inhaltsstoffe von Ruta graveolens nachgewiesenermaßen blutdrucksenkend, krampflösend, appetitanregend, schlaffördernd und beruhigend auf das Nervensystem. Manche trinken Weinrautentee gegen Migräne. Das müsste ich aber noch ausprobieren. Da ist auch Vorsicht mit der Selbstmedikation geboten.

Für mich als Hausfrau ist diese Pflanze ein Mittel gegen die Motten sowohl im Kleiderschrank als auch im Vorratsschrank. Dafür mache ich mir anstatt von Lavendelsäckchen Weinrautensäckchen.

Eine Weinraute, gepflanz an der Stelle, an der die Nachbarskatze ihre Toilette eingerichtet hat, vertreibt durch ihr Aroma die Übeltäterin. Hunde mögen den Duft auch nicht.

Die Weinraute besitzt wunderschön gefiederten Blätter, mit denen man gut dekorieren kann. Mit Eiklar lassen sich die Blätter an die Wände von Gläsern kleben.


Als "Künstlerin" bewahre ich in alten Katalogen  die getrockneten Blätter, die ich manchmal zum Bedrucken von Textilien benutze. Die Weinrautendrucke gelingen immer gut. Leider kann ich euch nur andere Pflanzendrucke, die ich zur Weiterverarbeitung aufbewahrt habe, zeigen. Rautendrucke sind verarbeitet und verschenkt.

Während ich so hier schreibe, schwirren schon andere Ideen in meinem Kopf, wie ich die Blätterform als Schablone einsetzten könnte.

Übrigens kann man die jungen Blüten, Knospen und Blätter der Weinraute zwischen Mai und Juni ernten. Wegen der phototoxischen Wirkung ist eine Ernte mit Handschuhen zu empfehlen. Sensible Leserinnen aufgepasst! Anschließend kann man die Pflanzenteile bei geöffneter Tür im Backofen oder an der Luft trocknen, in Öl einlegen oder in Wasser als Eiswürfel einfrieren. Weinrautenöl sollte nach einigen Tagen gefiltert werden, damit es nicht bitter wird.
Wenn man seinen Gedanken freien Lauf gewährt, dann entsteht ganz schnell so ein Post, den vielleicht welche von euch interessant, welche aber langweilig finden. Ich liebe meine Weinraute - das habt ihr bestimmt beim Lesen gemerkt.

So viel dann für heute. Nächstes Mal, versprochen,  berichte ich wieder von meinen Strick-, Häkel- und Nähprojekten. Es haben sich einige angesammelt.

Liebe Grüße

Aurelija